Cybersicherheit im Mittelstand
Shownotes
Links
Transferstelle Cybersicherheit LinkedIn
Website Transferstelle Cybersicherheit im Mittelstand
Angriff auf das Autohaus Bauer (NDR)
BSI Lagebericht: IT-Sicherheit in Deutschland 2024
Bitkom Wirtschaftsschutz Studie 2024
https://www.hdi.de/konzern/presse/hdi-studie-zu-cybersicherheit-2/#dokumente
CyberRisiko-Check, DIN Spec 27076
Podcast App Empfehlungen
Unsere Kapitelbilder könnt ihr mit einer guten Podcast App sehen. Zum Beispiel mit:
Die Sicherheits_lücke im Netz
Abonniere Die Sicherheits_lücke überall, wo es Podcasts gibt, oder über unsere Website: https://www.sicherheitsluecke.fm
Die Sicherheits_lücke bei Mastodon
Die Sicherheits_lücke bei LinkedIn
Die Sicherheits_lücke bei Pixelfed
Feedback oder Kritik? Wünsche? Schreib uns: post@sicherheitsluecke.fm
Die Sicherheits_lücke ist ein Podcast der Hamburg Open Online University (HOOU).
Monina Schwarz, LSI Bayern
Volker Skwarek an der HAW Hamburg
Produktion und Musik: Christian Friedrich
Das in dieser Episode verwendete Bildmaterial steht unter der Lizenz CC-BY 4.0, Urheberin ist Anne Vogt.
Transkript anzeigen
Volker: Moin Moin, herzlich willkommen zu unserem Podcast Die Sicherheitslücke mit Volker
Volker: Squarek von der HW Hamburg.
Monina: Nina Schwarz vom LSI.
Ingo: Und Ingo Zim vom DFKI und der UNITRIO.
Volker: Wir zeichnen heute eine Episode zum Thema Cyber Security für kleine mittelständische
Volker: Unternehmen auf und haben dabei Marc Dönges, Projektleiter der Transferstelle
Volker: Cybersicherheit im Mittelstand.
Volker: Und mit ihm wollen wir Herausforderungen beziehungsweise auch Angebote für Cyber
Volker: Security im Mittelstand besprechen. Ja, moin Herr Dönges.
Volker: Können Sie etwas mehr doch zu sich und zur Transferspelle Cybersicherheit im
Volker: Mittelstand sagen, was die Mission ist und solche Sachen?
Marc: Ja, na klar. Vielen, vielen Dank für die Einladung. Genau, Marc Dönges ist mein Name.
Marc: Ich leite die Transferspelle Cybersicherheit im Mittelstand seit 2023 und wir
Marc: sind eine Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Marc: Wie es ja neuerdings heißt und unsere Mission ist, das kleine und mittlere Unternehmen
Marc: dabei zu unterstützen, besser im Bereich Cybersicherheit zu werden,
Marc: sich besser aufzustellen, resilienter zu werden und dafür haben wir eine ganze
Marc: Reihe an Unterstützungsmaßnahmen.
Volker: Hierzu gleich noch eine Frage von mir, so ein bisschen außer der Reihe.
Volker: Projektsförderung, das hört sich ja nach fürchterlich temporär an.
Volker: Ist das für ewig gedacht? Also Cybersicherheit wäre ja schon ein Dauerthema
Volker: oder ist es jetzt erstmal so weit das Geld reicht und dann schauen wir weiter?
Marc: Das ist im Förderkontext tatsächlich immer ein Thema. Aktuell sind wir bis Sommer 2027 gefördert.
Marc: Ich bin aber auch optimistisch, dass es danach nicht einfach aufhören wird.
Volker: Das wäre schön, weil die Cyberbedrohungen hören ja wahrscheinlich nicht auf.
Volker: Also ich hatte jetzt letztens, als wir uns vorbereitet haben auf das Gespräch,
Volker: war ich sehr überrascht über einen Vorfall, der in diesem Jahr stattgefunden
Volker: hat Und ich habe davon echt nichts mitgekriegt, obwohl es quasi bei mir um die Ecke ist.
Volker: Autohausbauer, irgendwie großer Hack und mit massiven Auswirkungen.
Volker: Können Sie dazu ein bisschen mehr erzählen, weil ich habe es jetzt nur gelesen,
Volker: aber Sie waren ja scheinbar in Anführungsstrichen live nachher mit dabei.
Marc: So ganz live dabei waren wir nicht. Wir haben aber ausführlich mit der Geschäftsführerin
Marc: des Autohausbauern Flensburg gesprochen und auch für unseren Blog interviewt.
Marc: Also das Ganze ist im Sommer 2022 passiert und ist tatsächlich auch deswegen
Marc: so interessant, weil es recht repräsentativ ist für die aktuelle Cybersicherheitslage
Marc: und die Gefahren, die aktuell so bestehen.
Marc: Also was tatsächlich passiert ist, ist wirklich das ganz klassische Beispiel
Marc: eines Ransomware-Angriffs.
Marc: Also man kommt morgens ins Unternehmen, man merkt, hoch, hier funktioniert ja
Marc: plötzlich alles gar nicht mehr, selbst die Stempeluhr funktioniert nicht mehr,
Marc: die Bildschirme sind schwarz, die Server sind verschlüsselt,
Marc: wir finden unsere Backups nicht mehr, die sind gelöscht und auf dem Bildschirm
Marc: findet man einen Hinweis zur Bessersumme.
Marc: Deswegen ja Ransomware, also die Daten werden verschlüsselt und dann wird Lösegeld
Marc: für diese Daten erpresst. Ganz klassisches Beispiel.
Marc: Und hier war es tatsächlich auch so, dass man mit einer der professionellsten
Marc: Hackergruppen vielleicht sogar der Welt zu tun hatte, nämlich Blackbuster.
Marc: Und die haben tatsächlich die gesamten Prozesse dieses Unternehmens gelegt.
Marc: Es war ein Totalausfall, da berichtet die Geschäftsführerin Frau Bauer auch
Marc: sehr ausführlich drüber, hat tatsächlich auch ein Buch dazu geschrieben und
Marc: ist da sehr, sehr aktiv, für das Thema auch zu sensibilisieren.
Marc: Und letztendlich ist es darauf hinausgelaufen, dass sie sogar ihre Unternehmen
Marc: liquidieren musste und neu gründen musste.
Marc: Und es dauerte tatsächlich wirklich Monate um Monate, ich glaube sogar tatsächlich
Marc: über ein Jahr, bis wirklich alles an der Technik wieder vollständig einsatzbereit
Marc: war und wieder vollständig lief.
Marc: Und genau das ist natürlich deswegen so spannend, weil Ransomware,
Marc: das sagt auch immer wieder der BSI-Bericht für die Wirtschaft in Deutschland
Marc: und ganz insbesondere auch für die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland,
Marc: um die es ja heute hauptsächlich gehen soll, eine der allergrößten Gefahren ist.
Volker: Ja, ich fand auch die Offenheit sehr interessant, mit der das Autohausbau da umgegangen ist.
Volker: Auch da sollten wir vielleicht nachher nochmal drüber reden,
Volker: so nach dem Motto in die Ecke und schämen versus offen sagen,
Volker: hallo, dass es passiert und so weiter.
Volker: Aber ich fand das mal interessant, weil die Geschäftsführerin tatsächlich auch
Volker: sagte, es war so eine Mentalität, ach wir doch nicht, wir sind doch viel zu
Volker: klein, wir sind doch nur ein Autohaus.
Volker: Vergessend, dass scheinbar auch Serviceverträge mit der Bundeswehr über Fahrzeugwartung
Volker: und solche Sachen geschlossen wurden.
Volker: Und da, ich glaube es war zu Beginn des Ukraine-Krieges könnte sein,
Volker: tatsächlich unmittelbar versucht wurde, quasi auf die Geschicke dieser Firma
Volker: dadurch Einfluss zu nehmen.
Volker: Und was ich einfach faszinierend finde, ist dieses, naja, wieder diese Reflexion
Volker: aus dem, ach, wieso wir eigentlich, bis einem dann klar wird,
Volker: ach Mensch, ja, da ist ja,
Volker: wie ist so Ihr Eindruck von gerade so kleinen, mittelständischen Unternehmen,
Volker: ist das noch so eine vorherrschende Meinung oder passiert da mittlerweile doch schon Umdenken?
Marc: Also was die Sensibilisierung angeht, gibt es natürlich immer noch ein großes
Marc: Defizit, würde ich sagen.
Marc: Da ist natürlich forschende Meinung, was soll bei uns zu holen sein?
Marc: Also ich glaube, den Gedankengang findet man relativ häufig,
Marc: ist aber wirklich nicht haltbar, gerade auch wenn man so ein bisschen in die
Marc: Medienwelt reinschaut, wenn man sich so ein bisschen die Medienberichte auch
Marc: zu Cyberangriffen anschaut.
Marc: Da merkt man wirklich relativ schnell, dass wirklich alle und jeder angegriffen
Marc: wird, egal aus welcher Branche, egal aus welcher Größe.
Marc: Überall kann im Prinzip was zu holen sein durch so einen Ransomware-Angriff,
Marc: natürlich auch bei Privatleuten.
Marc: Und dementsprechend legen wir da auch sehr starken Fokus drauf,
Marc: als Transfersteller Cyber-Sicherheit da zu dem Thema zu sensibilisieren und Leute dazu zu bringen,
Marc: Präventivmaßnahmen zu ergreifen, wirklich da wirklich loszulegen,
Marc: resilienter zu werden, sich auf den Ernstfall vorzubereiten,
Marc: denn das muss man wirklich ganz klar sagen, die Lage verschärft sich einfach zunehmend.
Marc: Man kann das in verschiedensten Berichten immer wieder nachlesen.
Marc: Wir haben einerseits, wie ich schon erwähnte, den BSI-Bericht,
Marc: der das Ganze immer wieder darstellt für kleine und mittlere Unternehmen.
Marc: Aber zum Beispiel auch den Bericht des Bitcoin-Wirtschaftsschutzes,
Marc: der das Ganze aktuell auf 178 Milliarden Euro beziffert.
Marc: Also ganz konkret den Schaden durch Cyberangriffe in der deutschen Wirtschaft pro Jahr.
Monina: Das ist schon eine richtig hohe Summe. Das wird ja wahrscheinlich einige von
Monina: den Kleinen ruinieren, wenn es das trifft.
Monina: So ein Ransomware oder so ein Cybervorfall, der quasi alles lahmlegt, was die Firma hat.
Monina: Die meisten oder viele Angriffswellen sind ja quasi per E-Mail auch breit gestreut
Monina: und gar nicht gezielt unbedingt auf ein Unternehmen.
Monina: Wie häufig kommt das dann aus Ihrer Erfahrung wirklich vor, dass dann auch gezielt
Monina: ein mittelständisches oder kleines Unternehmen angegriffen wird?
Monina: Oder ist das alles immer quasi breit gestreut und Beifang normalerweise?
Marc: Ich glaube, die breite Streuung, das kommt sehr regelmäßig vor,
Marc: wie häufig so ganz konkrete, spezifische Angriffe, also zum Beispiel Spearfishing-Attacken passieren.
Marc: Ich selbst sehe das regelmäßig, diese Mails, wirklich auch wöchentlich,
Marc: teilweise auch mit meinem Namen an mein Team gehend, sowas passiert regelmäßig.
Marc: Und ich glaube, ja, da muss man wirklich von ausgehen.
Marc: Und da kommt es dann natürlich auch ganz stark darauf an, dass man auch als
Marc: Geschäftsführerin und als Geschäftsführer sein gesamtes Team für sensibilisiert.
Ingo: Wenn wir nochmal ganz kurz zu dem Fall Autohausbebau zurückgehen,
Ingo: gehen Sie denn davon aus, dass das ein Angriff war, der gezielt auf das Autohaus
Ingo: gefahren wurde oder ist es eher so, dass die zufällig reingekommen sind und
Ingo: dann gesagt haben, jetzt nehmen wir das als nächstes Ziel vor?
Ingo: Also wie weit ist da eine strategische Komponente auch mit dabei gewesen?
Ingo: Kann man das abschätzen im Nachhinein?
Marc: Also wenn ich mich da recht entsinne, das kann man auch alles ganz im Detail nochmal nachlesen.
Marc: Ich glaube, es war tatsächlich so, dass die Angreifenden sich wirklich auch
Marc: monatelang schon ins System eingehackt hatten, sich da lange umgeschaut hatten,
Marc: wirklich auch die Backup-Strategien ausgekundschaftet haben.
Marc: Also das war schon ein sehr zielgerichteter Angriff in diesem Fall.
Volker: Ja, das geht auch aus den Berichten von denen hervor, die da,
Volker: ich glaube, sie sprachen von einem halben Jahr vorher oder sowas,
Volker: die die schon im System waren und alle Backdoors und sowas auch vorbereitet haben.
Volker: Das ist schon fatal. Ist das ein klassisches Angriffsschema?
Volker: Also ich sag mal, führen Sie in der Transferstelle Cybersicherheit Statistik
Volker: oder werden Sie viel auf sowas angesprochen?
Volker: Mich würde mal interessieren, ist die Ransomware-Attacke tatsächlich auch beobachtet
Volker: noch das Haupteinfallstor oder gibt es da schon noch andere Angriffe?
Marc: Es gibt natürlich noch ein paar andere Angriffe, die auf jeden Fall erwähnenswert
Marc: sind. Ich glaube, Ransomware ist da nach wie vor der Spitzenreiter aktuell.
Marc: Wir haben natürlich aber auch das Thema betrügerische Nachrichten,
Marc: also sowohl Phishing-Mails oder auch SMS.
Marc: Wir alle kennen ja die verschiedensten betrügerischen Nachrichten.
Marc: Hallo Mama, Hallo Papa oder die Nachricht von DHL. Wir haben aber auch natürlich DDoS-Angriffe.
Marc: Ist man natürlich besonders sensibel für, wenn man zum Beispiel einen Online-Shop
Marc: hat, der dann plötzlich nicht mehr erreichbar ist. Also das ist auf jeden Fall ein Faktor.
Marc: Aber es ist tatsächlich so, dass der größte Schaden von Ransomware-Angriffen verursacht wird.
Ingo: Und wenn ich so in der Theorie gucke, wir als Wissenschaftler diskutieren ja
Ingo: sehr viel auch Supply Chain Angriffe, die erfolgen, um eben auch Netzwerke von
Ingo: Firmen zu infiltrieren.
Ingo: Ist Ihnen da eigentlich was bekannt, dass sowas auch in dem doch sehr stark
Ingo: vernetzten deutschen KMUs passiert?
Marc: Da muss ich sagen, habe ich jetzt
Marc: keinen konkreteren Blick drauf oder auch keine konkreteren Zahlen zu,
Marc: aber das ist natürlich auch was, was Unternehmen auf jeden Fall auf dem Schirm
Marc: haben müssen oder was ja jetzt auch von verschiedensten Regularien mit gefordert wird,
Marc: also auch von Lies2, dass man darauf achtet, dass man auch die eigene Lieferkette mit absichert.
Volker: Wie sieht das denn aus? Ich denke jetzt mal an etwas ausgefeilte Angriffe.
Volker: Mittlerweile sind ja sehr viele, oder nicht sehr viele, da gibt es keine Statistik
Volker: drüber, aber mittlerweile sind Angriffe ja auch KI-gesteuert.
Volker: Und da habe ich letztens mehrere Artikel auch zu gelesen und zu gehört,
Volker: dass es tatsächlich in der Forschung mittlerweile soweit ist,
Volker: dass wir eine KI-Interaktion mit quasi Null-Latenz hinbekommen.
Volker: Das heißt also, das, was wir in ein System sprechen, also wir werden dann zum
Volker: Beispiel gesagt, hier, ich bin in Dubai und ich brauche mal schnell eine Überweisung von dir.
Volker: Und das Ganze ist KI generiert. Sieht vielleicht ein bisschen wackelig und zuckend
Volker: aus, aber das kann ja auch an der Internetübertragung liegen.
Volker: Und wenn wir jetzt reagieren, wird das automatisch transkribiert in eine KI
Volker: eingespeist, die wieder auf uns dann reagiert und zwar mit der Stimme des vermeintlich
Volker: Anrufenden und den Gesichtszügen.
Volker: Also es ist noch nicht ganz so,
Volker: dass das in einer Live-Interaktion enden würde, aber es ist kurz davor.
Volker: Aber braucht es für den Mittelstand mittlerweile vielleicht sogar schon solche
Volker: Angriffe oder ist Ihre Einschätzung nach das Level, wo der Mittelstand sich
Volker: absichern sollte, noch viel niedriger?
Volker: Also sind das die CEO-Fraud-Angriffe oder ist es einfach nur der Angreifer geht
Volker: durch die Vordertür des Geschäfts rein und aus der Hintertür nimmt er die Kasse mit?
Marc: Ja, da kommen wir ganz schnell in die Frage nach KI.
Marc: Ist das eigentlich hier der Brandbeschleuniger oder ist es die Feuerwehr für
Marc: die Informationssicherheit?
Marc: Und es ist natürlich beides. Also einerseits wird natürlich auch Sicherheitssoftware besser durch KI.
Marc: Andererseits verschärft sich der Angriffsfaktor Phishing nochmal deutlich mit
Marc: den Deepfakes, aber auch natürlich mit dem Thema generativer KI.
Marc: Also da muss es vielleicht noch gar kein künstlich erzeugtes Abbild von einer
Marc: angegriffenen bekannten Person sein.
Marc: Da reicht es vielleicht auch schon, eine Phishing-Mail mit generativer KI zu
Marc: schaffen. Ich habe das auch mal selbst an mir ausprobiert.
Marc: Also mit einem ganz einfachen Prompt kriegt man das sehr leicht hin.
Marc: Wenn man so eine generative KI auffordert, ja, check doch mal eigentlich mein
Marc: LinkedIn-Profil aus und schreibe eine Mail, die für meinen eigenen Arbeitsalltag
Marc: hochrelevant ist, mit dem Ziel, dass ich auf diese Mail antworte oder dass ich
Marc: auf einen bestimmten Link klicke.
Marc: Und tatsächlich, da ist was wirklich Hochrelevantes für meinen Arbeitsalltag rausgekommen.
Marc: Eine Journalistin, die mich anfragt, die gerne mein Projekt in einer Zeitschrift
Marc: platzieren möchte, wo ich mir denke, ja, genau das wollen wir ja gerade als Projekt.
Marc: Also wirklich was Hochrelevantes. Und da muss man, glaube ich, sehr stark aufpassen.
Marc: Und da wird es auch darauf ankommen, weiter zu sensibilisieren.
Marc: Also ich glaube, die voll hochautomatisierte KI, die angreift und den kompletten
Marc: Angriff selbst durchführt, ich glaube, das ist aktuell noch nicht das große Thema,
Marc: aber gerade so im Bereich Deepfakes und verschärftes Spearfishing,
Marc: da wird man sehr, sehr stark aufpassen müssen, da wird man sehr,
Marc: sehr stark schulen müssen.
Marc: Aber da muss man das Ganze auch wieder einordnen. Sollte man sich als kleines
Marc: und mittleres Unternehmen zuallererst über KI-generierte Angriffe Sorgen machen,
Marc: da muss man halt wirklich schauen.
Marc: Ganz oft sind wir auf einem deutlich niedrigeren Level unterwegs,
Marc: wo man wirklich erstmal sagen muss, okay, zuallererst mach doch mal bitte eine
Marc: Richtlinie, dass du sichere Passwörter in deinem Unternehmen hast.
Marc: Schau doch mal, dass du Backups durchführst. Schau doch mal,
Marc: dass du Updates regelmäßig durchführst.
Marc: Da muss man oft wirklich auf einer ganz anderen Ebene anfangen.
Marc: Denn der Mittelstand hat auch einfach ganz konkrete Bedürfnisse.
Marc: Also wir sprechen hier von einer ganz konkreten Zielgruppe. Wenn wir zum Beispiel
Marc: von einem Handwerksbetrieb mit zehn Mitarbeitenden sprechen,
Marc: da sind schon ganz andere Dinge relevant als zum Beispiel bei einem Unternehmen
Marc: mit 200 Beschäftigten, die eine riesige IT-Abteilung haben mit jeder Menge Expertise.
Monina: Was sind denn erfahrungsgemäß so erste sinnvolle Schritte, die man als kleines
Monina: oder mittelständisches Unternehmen machen kann, um die IT-Sicherheit zu verbessern?
Monina: Wir haben meistens den Blick auf schon so die großen Sachen,
Monina: Richtlinien, die für alles gelten und ein MDM, das managt, auf welchen Geräten was läuft.
Monina: Aber wo fängt man denn, gerade wenn man dann nicht so die Mittel dafür hat und
Monina: auch nicht die Ressourcen, dass die Leute sich darum kümmern,
Monina: die IT zu machen, wo fängt man an?
Marc: Ja, und das ist, glaube ich, ganz besonders wichtig. Also um das auch nochmal
Marc: kurz einzugrenzen, über wen sprechen wir eigentlich?
Marc: Vor allem natürlich über Klein- und Kleinstunternehmen, also unter 50 Beschäftigte.
Marc: Das sind über 97 Prozent der Unternehmen in Deutschland und auch über 19 Millionen
Marc: Menschen sind bei mittelständischen Unternehmen beschäftigt.
Marc: Also das ist erstmal ganz besonders wichtig und gerade, ich hatte gerade schon
Marc: das Beispiel genommen, Handwerksbetrieb mit zehn Beschäftigten,
Marc: da ist es natürlich so, dass die Geschäftsführerin oder der Geschäftsführer
Marc: kümmert sich erstmal um alle Geschäftsrisiken.
Marc: Klar, aus unserer Perspektive ist es immer so, ITC hat das vermutlich mit das
Marc: größte Geschäftsrisiko für so ein Unternehmen.
Marc: Aber die haben natürlich auch ganz viele andere Dinge auf der Platte und müssen
Marc: sich um ganz viele andere Dinge auch mitkümmern.
Marc: Und haben ganz oft natürlich keine IT-Fachpersonen. Kommt natürlich dann auch,
Marc: wenn man im ländlichen Raum unterwegs
Marc: ist, kommt natürlich auch der Fachkräftemangel noch mit ins Spiel.
Marc: Also man ist da ganz oft unterwegs ohne interne IT-Expertise.
Marc: Und dementsprechend ist es natürlich so, dass es ganz viel an Personal mangelt,
Marc: an Finanzmitteln mangelt und ganz oft auch an der Zeit mangelt,
Marc: sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen.
Marc: Deswegen muss es auch ganz konkrete Unterstützungsangebote, niedrigschwellige
Marc: Unterstützungsangebote für kleine und mittlere Unternehmen geben.
Marc: Und so ein Angebot ist zum Beispiel auch der Cyber-Risiko-Check,
Marc: also die Dienstbeak 27076. Das ist ein neuer Standard zur Sicherheitsberatung
Marc: von Klein- und Kleinstunternehmen.
Marc: Und der hat den ganz tollen Aspekt, dass hier wirklich mal Anforderungen definiert
Marc: wurden, zu priorisierende Anforderungen.
Marc: Wie zum Beispiel wirklich einfach das Bewusstsein in der Geschäftsführung,
Marc: die Schulung von Mitarbeitenden, das Durchführen von Backups und Updates,
Marc: das Setzen von Beschränkungen.
Marc: Und auch das Deaktivieren von Makros in Office-Produkten. Solche Dinge,
Marc: um die sich wirklich kleine und Kleinstunternehmen prioritär kümmern sollten.
Marc: Die sind hier mal definiert, ganz unabhängig davon,
Marc: von der kompletten Vollständigkeit der Angebote, wie es in so anderen Ansätzen,
Marc: wie zum Beispiel dem BSI Grundschutz oder einer ISO 27001 dargestellt wird.
Marc: Das sind oft Ansätze, die viel zu groß sind für diese Unternehmen.
Marc: Also das ist relativ utopisch für so ein Kleinstunternehmen,
Marc: sowas umzusetzen, allein schon wegen den ganzen Dokumentationspflichten,
Marc: die damit einhergehen. Und dieser Standard wurde hier mit einer ganz anderen
Marc: Sichtweise entwickelt.
Marc: Also hier wurde geschaut, was können denn eigentlich so kleine Unternehmen relativ
Marc: leicht umsetzen, um die allergrößten, wirklich für sie relevanten Gefahrenquellen
Marc: oder Risiken zu minimieren.
Marc: Und dementsprechend wurde dieser Standard auch in der Initiative IT-Seite in
Marc: der Wirtschaft entwickelt,
Marc: gerade auch ganz bewusst mit dem Blick auf die Zielgruppe Mittelstand,
Marc: indem wir hier auch eine ganze Reihe an IT-Dienstleistern mit eingebunden haben,
Marc: auch das Referat für Mittelstand des BSI mit eingebunden haben.
Marc: Und dementsprechend ist das hier eine ganz nette Möglichkeit für Klein- und
Marc: Kleinstunternehmen, sich wirklich von einem geschulten Dienstleister in die
Marc: Hand nehmen zu lassen und da dann auch eben die Maßnahmen priorisiert anzugehen.
Ingo: Das war jetzt ein bisschen auch schon wieder Vogelperspektive.
Ingo: Also die Frage, was haben im Prinzip Institutionen und Verbände umgesetzt,
Ingo: um kleinen und kleines Unternehmen Hilfe zu geben.
Ingo: Aber wenn ich jetzt mal aus der Perspektive von einem Unternehmen gucke,
Ingo: also der Unternehmenslenker oder der Unternehmenslenkerin, wie gehe ich denn
Ingo: vor, wenn ich so ein Problem habe?
Ingo: Also bin ich selbst verantwortlich als Geschäftsführung von einem Unternehmen
Ingo: und deshalb eine Sicherheitsstrategie für mein Unternehmen zu entwickeln oder
Ingo: kaufe ich mir dann einen Dienstleister an,
Ingo: nehme ich den Dienstleister, der meine normale harten Software umsetzt oder
Ingo: sollte ich besonders einen dritten nehmen?
Ingo: Also so diese, auf einer ganz pragmatischen Ebene, was sind so grundsätzliche
Ingo: Empfehlungen, die man schon mal geben kann?
Marc: Ja, natürlich ist es so, dass keine Geschäftsführerin, kein Geschäftsführer
Marc: wird sich hinsetzen und wird sagen, okay, dann übernehme ich jetzt die Aufgabe
Marc: eines IT-Verantwortlichen hier in meinem Unternehmen.
Marc: Was aber ganz besonders wichtig ist, ist, dass das Bewusstsein da ist dafür,
Marc: dass so eine Geschäftsführerin oder ein Geschäftsführer natürlich die Gesamtverantwortung hat.
Marc: Und da gehen eine ganze Menge von Dingen mit einher.
Marc: Da geht es zum Beispiel mit einher, die Kapazitäten zu schaffen bei einem Mitarbeiter
Marc: oder bei einer Mitarbeiterin, wenn die sich um das Thema IT-Sicherheit kümmern soll.
Marc: Da geht es darum, bei dem Thema auch Vorbild zu sein, das Thema auf die Agenda
Marc: zu bringen, bei einzelnen Abteilungen zum Beispiel.
Marc: Aber natürlich ist es so, wenn wir ein Unternehmen von so einer Größenordnung
Marc: haben, von ungefähr zehn Mitarbeitenden zum Beispiel, natürlich ist man dann
Marc: von externen Dienstleistern abhängig.
Marc: Und da geht es dann natürlich darum, das Ganze auch bewusst auszulagern,
Marc: da auch so ein bisschen einen Blick drauf zu haben.
Marc: Und da gehen wir auch als Transferstelle rein, da so ein bisschen zu schulen
Marc: und auch so ein bisschen die Bewertungskompetenz zu schaffen.
Marc: Was brauche ich denn da eigentlich auch für mein Unternehmen?
Marc: Und da versuchen wir auch als Transpeststelle sehr stark mit zu qualifizieren,
Marc: zu informieren zu dem Thema und da eben auch wirklich das Bewusstsein zu schaffen
Marc: in den Geschäftsführungen.
Monina: Ich wollte nochmal eigentlich kurz darauf raus, was denn jetzt so der Kern der
Monina: Aufgaben ist, die Sie da haben, Herr Dünges.
Monina: Wofür sehen Sie sich im Kern am ehesten als hilfreich für diese kleinen Unternehmen?
Marc: Natürlich ist zuallererst die Frage von so einem Unternehmen,
Marc: ja, wo soll ich denn eigentlich anfangen bei dem Thema?
Marc: Also im Idealfall ist da eine gewisse Sensibilisierung schon da.
Marc: Man hört das auch häufiger in den Medien, wenn Unternehmen angegriffen worden
Marc: sind, auch in lokalen Medien zum Beispiel, wird das immer sehr,
Marc: sehr stark auch mit dargestellt.
Marc: Und dann ist natürlich die Aufgabe, das eigene Unternehmen da auch gut aufzustellen zu dem Thema.
Marc: Und natürlich brauche ich da erstmal wirklich eine grundsätzliche Orientierung.
Marc: Es gibt eine ganze Menge an Produkten oder auch Maßnahmen, die ich erstmal auch
Marc: bewerten können muss, wenn ich so einen Dienstleister beauftragen möchte.
Marc: Und da versuchen wir als Transferstelle auch eine Orientierung zu schaffen.
Marc: Also das ist unsere Kernaufgabe.
Marc: Orientierung schaffen, sensibilisieren, aber dann auch integriertieren.
Marc: Und wir haben eine ganze Reihe an Angeboten, wie zum Beispiel unseren Cyber-Sicher-Check.
Marc: Das ist ein Online-Tool, wo man in 30 Minuten mal einfach den Status Quo des
Marc: eigenen Unternehmens feststellen kann und schon erste Handlungsempfehlungen mitbekommt.
Marc: Wir haben auch Erstgespräche, die wir anbieten, unsere Cyber-Dialoge,
Marc: also wirklich mal in einer Stunde mit einem unserer Experten das Thema durchsprechen,
Marc: wirklich die wichtigsten Themen durchsprechen.
Marc: Wie sieht das eigentlich aus im eigenen Unternehmen? Habe ich jemanden beauftragt,
Marc: dass Backups wirklich durchgeführt werden?
Marc: Werden die auch überprüft, dass die einsatzbereit sind im Ernstfall?
Marc: Habe ich einen Notfallplan? Werden Updates bei mir durchgeführt?
Marc: Also um einfach wirklich mal diese wichtigsten Maßnahmen durchzugehen und das
Marc: einfach auf dem Schirm zu behalten, wo man da zuallererst ansetzen sollte.
Volker: Hier von mir nochmal eine Frage. Wenn ich mir das alles so anhöre,
Volker: das ist ja so die Diskrepanz zwischen, wir haben nicht genügend Ressourcen,
Volker: es zu tun, müssten es aber, um nicht erfolgreich angegriffen zu werden.
Volker: Also lassen wir uns mal von Summen von, ich sag mal, 10.000 bis 20.000 Euro
Volker: im Jahr für so einen 5- bis 10-köpfigen Mittelständler reden, die da nötig wären.
Volker: Und das ist ja erstmal relativ viel Geld für so ein Unternehmen.
Volker: Wenn wir es nicht ausgeben, haben wir den Vorteil, wir sparen es,
Volker: aber haben eine offene Tür für die Angreifer.
Volker: Wenn wir es ausgeben, fehlt es uns das nachher im Endeffekt irgendwie in der Jahresbilanz. Bilanz.
Volker: Und wäre es da nicht auch sinnvoll, irgendwie so einen kleinen Mittelweg,
Volker: Make-or-Buy On-Premise-Hosting oder was auch immer zu gehen und zu sagen, na gut,
Volker: wir trauen uns jetzt, wir nehmen mal pro Monat 3000 Euro in die Hand und geben das Ganze einfach,
Volker: in einen Server-Bereich, in einen geschützten ab, müssen uns um nichts mehr
Volker: kümmern, E-Mail wird gemacht, da vielleicht in so einem Basis- CRP oder was
Volker: auch immer, oder CRM-System dabei.
Volker: Ist das realistisch oder würde das die meisten einfach überfordern?
Marc: Das kommt natürlich sehr, sehr stark auf den Einzelfall an, was man auf jeden
Marc: Fall sagen kann und das sind auch hier zum Beispiel Zahlen von der aktuellen HDI-Studie.
Marc: So ein einzelner erfolgreicher Cyberangriff kann schnell bis zu 100.000 Euro
Marc: kosten. Wenn man von einem größeren Mittelständler spricht, wo vielleicht dann
Marc: auch eine Produktion über mehrere Tage ausfällt, kann das auch schnell hochgehen
Marc: bis zu einer halben Million Euro.
Marc: Wohlgemerkt für einen einzigen erfolgreichen Cyberangriff, das sind die durchschnittlichen
Marc: Schadenswerte und das muss man als Unternehmen natürlich mit einberechnen.
Marc: Klar, es sind Investitionen, die da getätigt werden müssen, was aber auch klar
Marc: ist, viele der grundlegenden Maßnahmen sind keine gigantischen Investitionen.
Marc: Da muss man Zeit investieren, ja, aber da geht es auch teilweise wirklich eher
Marc: um Prozessfragen in meinem Unternehmen oder auch um Verantwortlichkeitsfragen.
Marc: Gibt es einen Verantwortlichen für die Updates, für die Backups?
Marc: Wer kümmert sich darum, weiß ich, wen ich anrufen muss, wenn wirklich was passiert ist?
Marc: Das sind ganz oft einerseits Faktor-Mensch-Fragen. Also habe ich auch meine
Marc: Mitarbeitenden sensibilisiert zu dem Thema, erkennen die Phishing-Mails möglichst gut?
Marc: Da muss man wirklich sagen, viele der grundsätzlichen Maßnahmen,
Marc: Da gilt die Ausrede nicht, dass die finanzielle Investition zu groß wäre.
Marc: Aber natürlich als geschäftsführende Person muss man das sehr stark natürlich gegenrechnen.
Marc: Man sollte die durchschnittlichen Schadenszahlen auf jeden Fall kennen.
Marc: Und man muss natürlich auch schauen, was passiert, wenn wirklich zum Beispiel
Marc: auch Kundschaftsdaten ausfließen.
Marc: Also gerade auch so ein Reputationsschaden bei einem kleinen und mittleren Unternehmen
Marc: kann da sehr, sehr fatal sein. Mhm.
Ingo: Ich frage mich immer noch, ob wir diese Cyber Security Herausforderung nicht
Ingo: noch zu kleinteilig angehen, weil wir delegieren ja im Prinzip zu Unternehmen,
Ingo: die schon mit der normalen handelsüblichen IT, die sie für Unternehmen zum Prozessablauf
Ingo: brauchen, überfordert sind und delegieren die Verantwortung an die Unternehmen,
Ingo: dass sie sich dort informieren,
Ingo: entsprechend dann intern Kurse machen, dafür exaktivieren. Zendizas einstellen,
Ingo: Gäbe es nicht auch noch andere Möglichkeiten, vielleicht doch eher zu versuchen,
Ingo: für KMUs sichere Cloud-Services anzubieten oder eben auch externen Sicherheit herzustellen?
Ingo: Also mir kommt das alles sehr kleinteilig vor, was wir hier besprechen.
Marc: Ja, ich glaube aber, man wird um diese einzelnen Maßnahmen nicht drum herum kommen.
Marc: Also das sind wirklich sehr viele kleine Detailfragen, wie zum Beispiel,
Marc: erkenne ich die betrügerische Nachricht und klicke auf den Anhang in der E-Mail
Marc: oder habe ich meine Backups einsatzbereit?
Marc: Und das sind wirklich Detailfragen, um die sich diese Unternehmen kümmern müssen,
Marc: was es jetzt natürlich gibt und was das Ganze auch einfacher macht,
Marc: gerade auch weil so viele kleine und kleinste Unternehmen abhängig sind von
Marc: externen Dienstleistern, ist sich an Standards zu orientieren.
Marc: Und so ein Standard wie den Cyber-Risiko-Check sollte man da wirklich auch nutzen,
Marc: gerade weil man auch von qualifizierten, geschulten Dienstleistern an die Hand
Marc: genommen wird und man dadurch eben sich nicht so kleinteilig mit dem Ganzen
Marc: auseinandersetzen muss, sondern die mit dem richtigen Ansatz schon auch zukommen.
Volker: Wenn ich jetzt aber nur die Dienstleistung der, ich kann sagen Cyberagentur,
Volker: aber das war wer anders, der Transfer der Cybersicherheit vor Augen führe.
Volker: Das heißt, Sie sind eigentlich primär erstmal für die Beratung auf der Meta-Ebene da.
Volker: Also gar nicht, was kann ich konkret machen, sondern wer kann mir helfen dafür,
Volker: dass ich was machen kann. Habe ich das richtig verstanden?
Marc: Also die Mission der Transfersteller ist quasi zweierlei.
Marc: Also wir haben einerseits natürlich unsere eigenen Informations- und Qualifizierungsangebote,
Marc: die wir selbst aufsetzen.
Marc: Das sind zum Beispiel Schulungen im Bereich wie gestalte ich sichere Passwörter,
Marc: wie erkenne ich Phishing-Mails gut, wie setze ich einen eigenen Notfallplan
Marc: für mein Unternehmen auf.
Marc: Dazu haben wir Web-Impulse, dazu haben wir Online-Workshops,
Marc: die wir selbst auch anbieten und natürlich auch eine ganze Reihe an Online-Tools.
Marc: Und andererseits aber, und das ist dann das, was auch unseren Namen rechtfertigt,
Marc: nämlich Transferstelle, wir bündeln ganz viel von dem, was es bundesweit schon gibt.
Marc: Da gibt es eine ganze Reihe an Initiativen, auch eine ganze Reihe an Förderprojekten
Marc: zum Beispiel, die alle auch kostenfrei anbieterneutral unterwegs sind.
Marc: Aber sich das alles als kleines und mittleres Unternehmen zusammenzusuchen,
Marc: ist natürlich besonders schwierig.
Marc: Und wir versuchen das eben auch zu bündeln. Deswegen agieren wir auch nach einem Plattform-Gedanken.
Marc: Also wir haben eine ganze Reihe an Online-Workshops, an Qualifizierungsangeboten,
Marc: die wir auf unserer Plattform darstellen.
Marc: Das sind sowohl Selbstländerangebote, Informationsmaterialien,
Marc: Checklisten, wie setze ich Dinge um, aber eben auch das Thema Informationsveranstaltungen,
Marc: Webimpulse und so weiter.
Marc: Also da haben wir eine ganz konkrete Bündelungsfunktion auch bundesweit.
Volker: Haben Sie auch eine Hotline? Also nicht eine Hotline, was kann ich tun,
Volker: sondern eine Hotline Hilfe?
Volker: Ich habe einen schwarzen Bildschirm mit einer Erpressungsmail.
Marc: Ich würde sagen, wir haben was Besseres. Wir haben die Cyber-Sicher-Notfallhilfe,
Marc: die ist jetzt gerade erst vor kurzem an den Start gegangen.
Marc: Das ist einerseits ein Online-Tool, das heißt, das Thema ist ja auch nicht immer
Marc: ganz einfach festzustellen, passiert da gerade ein Cyber-Angriff bei mir?
Marc: Also das erstmal einzuordnen, da hilft unser Tool schon, also der Selbstcheck.
Marc: Man kann das Ganze aufrufen, kann auch erstmal auswählen.
Marc: Ich bin nicht sicher, ob ich angegriffen wurde, dann kann man sich so ein bisschen
Marc: durchklicken, kann auch schauen, was passiert. Ich habe hier irgendwas komisches
Marc: festgestellt an meiner Hardware.
Marc: Irgendwas ist anders oder ich habe hier wirklich schon eine Erpressernachricht.
Marc: Das ist ja ein großes Spektrum, was an Dingen, die da passieren können.
Marc: Und da hilft dieses Tool erstmal bei der Einordnung. Also man bekommt so eine
Marc: erste Einschätzung, ob da ein Cyberangriff stattgefunden hat.
Marc: Und dann kann man das Ganze quasi auch als Fall weiterreichen an das dahinterliegende
Marc: Netzwerk. Also dieses Tool gibt schon mal erste Handlungsempfehlungen aus.
Marc: Was sollte ich jetzt eigentlich tun?
Marc: Aber wenn ich wirklich Hilfe brauche, kann ich das Ganze auch an das Netzwerk
Marc: an IT-Dienstleistern dahinter weiterreichen.
Marc: Aktuell haben wir an die 50 IT-Dienstleister darin.
Marc: Und das Gute daran ist, wenn mir sowas passiert, klassischerweise würde ich
Marc: ja dann vielleicht googeln.
Marc: Hey, ich brauche Unterstützung, mir ist ein Cyberangriff passiert,
Marc: welche Dienstleister in meiner Umgebung können mich denn da unterstützen und
Marc: dann fange ich die an, die App zu telefonieren und sagen mir,
Marc: ja, haben wir jetzt gerade aktuell vielleicht keine Kapazitäten für und so weiter
Marc: und dann verliere ich natürlich eine ganze Menge an Zeit.
Marc: Was unsere Plattform hier besser macht, ist, dass sie diesen Fall,
Marc: den man quasi einmal erstellt, an dieses gesamte Netzwerk weiterreicht.
Marc: Und diese Dienstleister können dann quasi auch mit einer groben Kostenschätzung
Marc: schon Kontakt aufnehmen.
Marc: Und man kann dann natürlich nach wenigen Minuten oder Stunden kann man dann
Marc: auch schon eins dieser Rückmeldungen auswählen.
Marc: Was auch gelistet wird, sind verschiedene öffentliche Anlaufstellen.
Marc: Also man bekommt dann wirklich auch die konkreten Telefonnummern.
Marc: Ich muss vielleicht, muss ich DSGVO-Verstoß melden.
Marc: Vielleicht muss ich die zentrale Ansprechstelle Cybergrime kontaktieren.
Marc: Die sind da auch mit drin. Und man kann eben direkt einen Dienstleister auswählen,
Marc: der sich zurückgemeldet hat und der aktuell wirklich Kapazitäten hat,
Marc: direkt zu unterstützen.
Marc: Das ist der große Vorteil dieser Cyber-Sicher-Notfallhilfe.
Volker: Sind Sie da auch irgendwie vernetzt mit dem, ich sag mal, Bundeslagezentrum
Volker: oder BKA oder sonst irgendwas,
Volker: dass Sie mitkriegen, ob gerade viele Angriffe passieren oder Sie eine ganze
Volker: Angriffsserie im Prinzip auch selbst melden könnten als quasi Vorwarnsystem?
Marc: Aber das können wir auch, glaube ich, so in dem Sinne nicht leisten.
Marc: Es geht uns wirklich ganz konkret erstmal darum, da eine konkrete Hilfestellung
Marc: zu bieten für kleine Unternehmen, wenn wirklich was passiert ist,
Marc: sodass die einen Dienstleister direkt bekommen.
Volker: Ist das schon passiert in letzter Zeit oder sind Sie da im Moment noch in der Aufbauphase?
Marc: Wir sind da wirklich noch in der Aufbauphase. Das Ganze ist wirklich vor kurzem erst gestartet.
Marc: Wir hatten so ein, zwei Testfälle, wo wir schon mal gesehen haben,
Marc: okay, da kommen wirklich relativ
Marc: schnell Rückmeldungen auch von dem Dienstleister-Netzwerk dahinter.
Marc: Aber um da wirklich konkrete Aussagen zu treffen, ist es noch ein bisschen zu früh.
Volker: Ja, interessant. Also ich finde es wirklich toll, dass es solche Angebote für
Volker: kleine Unternehmen gibt.
Volker: Vielleicht von mir abschließend die Frage, bevor ich das dann auch noch in die Runde gebe.
Volker: Wir sprechen ja gerade eigentlich, also wir sprechen mit denen,
Volker: die eine IT-Awareness haben, aber eigentlich sprechen wir doch über die,
Volker: die sie noch nicht so ganz haben.
Volker: Wie kommen wir eigentlich an solche kleinen und Mittelständler ran,
Volker: die sagen, naja, in dritter Generation, Dachdeckerbetrieb und das passt schon.
Marc: Ja, das ist die ganz große Herausforderung, natürlich auch für uns als Transferstelle.
Marc: Da würde ich aber sagen, da sind wir relativ gut aufgestellt dafür.
Marc: Das liegt auch so ein bisschen daran, wie unser Konsortium gestaltet ist.
Marc: Also wir, der Mittelstand BVMW, also der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft,
Marc: ist ja der Konsortialführer der Transferstelle CyberSicherheit.
Marc: Und wir nutzen natürlich auch unsere Kanäle, um an den Mittelstand heranzutreten.
Marc: Darüber hinaus aber auch haben wir einen relativ großen Anspruch an unser Netzwerkmanagement.
Marc: Das heißt, wir haben inzwischen auch schon an die 55 Partner bundesweit.
Marc: Das sind IHKs, das sind Handwerkskammern, das sind Wirtschaftsförderungen,
Marc: das sind Mittelstand-Digitalzentren, das sind auch European Digital Innovation Hubs.
Marc: Also eine ganze Reihe an Organisationen, Initiativen, Projekten,
Marc: die wirklich auch oder auch natürlich Kammern, die wirklich auch ihre lokalen
Marc: und regionalen Unternehmensnetzwerke haben.
Marc: Mit dem ZDH arbeiten wir zum Beispiel auch relativ eng zusammen,
Marc: um Handwerksbetriebe zu erreichen.
Marc: Das muss natürlich mitgedacht werden bei sowas und treuen wir relativ breit.
Marc: Also wir haben auch seit Start der Transferstelle einen sehr,
Marc: sehr starken Fokus drauf gelegt, bei Unternehmensveranstaltungen aktiv zu sein,
Marc: bei Messen unterwegs zu sein.
Marc: Und wir gehen natürlich jetzt auch sehr, sehr stark auf mittelstandsrelevante
Marc: Medien, um da natürlich weiter zu sensibilisieren.
Marc: Aber natürlich ist es eine große Herausforderung, da wirklich auch Handwerksbetriebe,
Marc: Startups und klassische Mittelständler zu erreichen.
Ingo: Die Transferstelle, die Sie aufgebaut haben, hat ja ein sehr umfangreiches Angebot
Ingo: und viele Aktivitäten schon begonnen.
Ingo: Wie schätzen Sie denn eigentlich die Entwicklung dieser Transferstelle ein?
Ingo: Ist es notwendig, dass wir in jedem Bundesland oder in ganz vielen großen Städten
Ingo: Transferstellen einrichten?
Ingo: Oder reicht da eine zentrale Transferstelle, die wir in Berlin aufbauen oder weiter betreiben?
Ingo: Was ist da so Ihre Perspektive in die Zukunft hinein?
Marc: Also was ich vor allem glaube, ist, dass wir aufhören müssen,
Marc: weitere Parallelstrukturen zu schaffen.
Marc: Als wir feststellen, sind wir quasi schon den Auftrag, sind vom Bundesministerium
Marc: Wirtschaft und Energie gefördert und sind natürlich auch bundesweit unterwegs.
Marc: Aber das heißt natürlich nicht,
Marc: dass man automatisch auch wirklich alle lokalen Unternehmen erreicht.
Marc: Da braucht man natürlich lokale und regionale Partner. Und deswegen ist auch,
Marc: glaube ich, der Punkt, wie diese Transferstelle aufgebaut ist und gedacht ist,
Marc: genau richtig, nämlich Dinge zu bündeln und nicht nochmal das nächste Silo nebenher aufzubauen,
Marc: sondern möglichst mit ganz vielen Kammern, IHKs, Verbänden zu sprechen,
Marc: sodass die auch die Angebote, die es schon gibt zur Prävention,
Marc: aber eben auch zur Detektion von Cyberangriffen und zur Reaktion darauf,
Marc: Wie zum Beispiel die Notfallhilfe, um das an den Mittelstand auch heranzutragen.
Volker: Ja, das würde jetzt ganz gut schon zu so einem Schlusswort dienen,
Volker: wo wir einfach nochmal sagen, naja,
Volker: natürlich ist wie immer jedes Unternehmen für sich selbst verantwortlich und
Volker: auch diese HDI-Studie sagt ja,
Volker: dass eigentlich die eigene Awareness, so die Angst vor Cyberangriff,
Volker: erstaunlicherweise ein bisschen gesunken ist.
Volker: Vielleicht nicht die Angst, aber die Einsicht in die Notwendigkeit,
Volker: sich dagegen schützen zu müssen.
Volker: Und da haben sie jetzt halt eine gute Gegenmaßnahme oder ein Gegenangebot,
Volker: wo sie ganz konkret kleinen Unternehmen dabei helfen, die ersten Schritte zu
Volker: gehen, entweder selbst aus eigener Kraft oder eben mit Hilfe von externen Anbietern.
Volker: Dazu haben sie dann auch die DIN-Spec 27.076, nach deren Cyber-Risiko-Check
Volker: gemacht werden kann und dann die wichtigsten Maßnahmen angefangen.
Volker: Ja, und final sagen sie aber immer noch, naja, es bleibt noch sehr,
Volker: sehr viel zu tun, aber zumindest sind die ersten Schritte gegangen.
Volker: Habe ich das so richtig verstanden von Ihnen?
Marc: Ja, genau. Also ich glaube, das muss man sich immer wieder vor Augen führen.
Marc: Die Schadenzahlen steigen definitiv. Die Lage verschärft sich weiterhin.
Marc: Und vor allem die Cyberkriminellen professionalisieren sich weiterhin.
Marc: Also das ist inzwischen wirklich hochprofessionell und auch wirklich ein ganz
Marc: klares Geschäftsmodell von Cyberkriminellen, Unternehmen mit Ransomware anzugreifen.
Marc: Und gegen genau das muss man sich natürlich verteidigen, gegen das muss man
Marc: sich aufstellen und da ist man gut beraten, Privativmaßnahmen herzustellen,
Marc: Mitarbeitende zu schulen, die ganzen Maßnahmen zu treffen, wie zum Beispiel
Marc: Upgrade durchzuführen und auch Backups und eben auch zu wissen,
Marc: was man im Notfall zu tun hat.
Marc: Und natürlich im Idealfall hat man einen ausgedruckten, detaillierten Notfallplan
Marc: in der Schublade liegen.
Marc: Wenn das aber nicht leistbar ist und für viele ganz kleine Unternehmen ist das
Marc: nur sehr schwer leistbar, dann sollte man zumindest wissen, bei wem man anklopfen
Marc: kann und bei wem man im Notfall anrufen kann.
Volker: Dann nochmal an Sie, Herr Dengels, herzlichen Dank. Auch herzlichen Dank dafür,
Volker: dass Sie mit der Transferstelle Cybersicherheit für ein Interview und für ein
Volker: Podcast-Episode zur Verfügung gestanden haben.
Volker: Ich und ich sage mal, da rede ich sicherlich auch im Namen von Ingo und Munina,
Volker: wünschen Ihnen ganz, ganz viel Erfolg, gar nicht mal Glück, das ist so zufällig,
Volker: sondern ganz viel Erfolg im weiteren Vorgehen.
Volker: Und wie ich sage, im Namen der Sicherheitslücke, herzlichen Dank.
Volker: Bleiben Sie uns auch noch lange aktiv erhalten mit dieser Mission.
Marc: Herzlichen Dank.
Monina: Das war die Sicherheitslücke heute zum Thema Cybersicherheit im Mittelstand.
Monina: Ihr könnt uns generell überall dort finden und hören, wo es Podcasts gibt und
Monina: auch auf unserer Webseite natürlich.
Monina: Den Link zur Webseite und die weiterführenden Inhalte dieser Folge findet ihr
Monina: wie immer in den Shownotes, genauso wie auf sicherheitslücke.fm,
Monina: Ansonsten empfehlt uns weiter, bewertet uns, hört uns, damit wir auch leichter zu finden sind.
Monina: Der Podcast, der Sicherheitslücke Podcast ist ein Podcast der Hamburg Open Online University.
Monina: Die Kapitelbilder zu unseren Folgen kommen wieder von Anne Vogt und die Produktion
Monina: übernimmt auch weiterhin Christian Friedrich.
Monina: Vielen Dank an die beiden. Wir verabschieden uns und bis zur nächsten Folge.
Monina: Monina Spwarz Ingo Tim.
Volker: Volker Squarek und unser Gast Marc Dönges.
Marc: Vielen Dank für die Einladung.
Neuer Kommentar